1/28/2006

Die 40-Stunden-Woche

Ich weiß nicht, warum sich alle so beklagen, also ich fände es toll, wenn unsere Regierung es schaffen würde, die 40-Stunden-Woche einzuführen. Da könnte ich gleich gute 20% weniger arbeiten!

Denn trotz meines 40-Stunden-Vertrages, der Überstunden im Gehalt mit einschließt, wurde mir gesagt, daß man durchaus 50 Stunden für normal halte. Aus Unternehmenssicht sicher verständlich: die 10 Überstunden bekommt man nämlich ganz umsonst.

Wenn man weiterdenkt ist das allerdings nicht so, denn 40 Stunden eines ausgeruhten Arbeiters sind oft am Ende viel ertragreicher für das Unternehmen, als 50 Stunden eines überarbeiteten, ausgelaugten Mitarbeiters. Aber Langfrist-Strategien scheinen Unternehmen zumindest im Personalbereich derzeit nicht anzustreben.

Ähnliches kann man bei der "Gewinnoptimierung" durch Entlassungen beobachten: kurzfristig wird der große Kuchen durch weniger Mitarbeiter geteilt, so daß jeder (Manager) größere Stücke erhält. Daß man später den Kuchen verkleinern muß, weil nicht mehr genügend "Bäcker" da sind, wird erstmal nicht bedacht.

So, jetzt bin ich aber genug abgescheift, zurück zum Wesentlichen: liebe Politiker, von mir bekommt Ihr ein klares "Ja" zur 40-Stunden-Woche. Ich fürchte nur, daß ich darunter etwas anderes verstehe als ihr, gelle? Bei mir heißt das nicht mehr als 40, bei Euch nicht weniger als 40 ...

1/25/2006

Intelligenzia in der Bahn

Heute morgen durfte ich es genießen, inmitten einer Gruppe zu sitzen, die sich kreuz und quer unterhielten, so daß ich meine Arbeit unterbrechen und zwangsläufig zuhören mußte. Hier ein paar kurze Notizen dieser der Aufzeichnung eigentlich unwürdigen Unterhaltung:

"Da gibt's doch so einen Komiker [...]"
"Didi Hallervorden?"
"Nee, der nicht, aber so ähnlich"
...
Nach einigem Hin und Her stellte sich heraus, daß er Stefan Raab meinte. Wenn es irgendwie geht, liegt der sogar noch unter Didis Niveau :-)

"Genau der! Der war kürzlich in in ... äh ... so einem bekannten Schweizer Skibebiet. Wie heißt das denn?"
"Zürs?" (klingt ja so ähnlich wie Zürich, muß also in der Schweiz liegen!)
"Nee, anders ..."
"Zermatt?" (Aha! Jetzt kommen wir der Sache näher)
"Nee, das war's auch nicht. Jedenfalls gab's da so eine super-teure Whiskey-Bar ..."
"Ach ja, dann war es Kitzbühel!" (Assoziationen gibt's - also ich hätte das nicht gewußt)
"Genau!" (ist zwar jetzt nicht wirklich Schweiz, aber Hauptsache der Punkt ist endlich geklärt)
"Da gab es Whiskey für mehrere Hundert Euro die Flasche, und Raabs Kumpel ist eine runtergefallen. Da hat er sich doch glatt unter den Tisch gekniet und aufgeleckt, was ging."
Gelächter.

An diesem Punkt stopfte ich mir meinen MP3-Player in die Ohren (nur die Kopfhörer), drehte so weit auf, daß die "Hintergrundgeräusche" verstummten, und widmete mich wieder meiner Arbeit.

1/24/2006

Fitness-Studio - nein danke!

Gestern abend habe ich ein Probetraining in einem Fitneß-Studio absolviert. Die Erfahrungen waren gemischt ...

Der Termin
Ich hatte das Training telefonisch eine Woche vorher vereinbart, dennoch war zunächst mal kein Trainer verfügbar. Dann kam jemand und sagte mir, daß er erst noch einen Kurs geben müsse, und ob ich die 20 Minuten nicht einfach mitmachen wolle. Klar, bevor ich hier dumm rumsitze ;-)

Der Kurs
Der Kurs war gut, der Trainer trotz der vielen Teilnehmer (manche lagen zwischen den Maschinen herum) sehr aufmerksam und gut beim Korrigieren.

Verfügbarkeit
Danach bekam ich eine Einweisung in Gewichte und Maschinen. Auf meine Frage, ob denn immer jemand für Fragen zur Verfügung stehe, erhielt ich ein klares "Ja". Fünf Minuten später fragte jemand "meinen" Trainer, ob er kurz Zeit habe. Nein, leider habe er keine Zeit, und ein anderer Trainer sei leider derzeit auch nicht verfügbar. So viel zum Thema "guter Vertriebler".

Ziemlich voll, aber sauber
Kurz haben wir noch beim "Spinning", das dort edlerweise "Xycling" heißt, vorbeigeschaut: alle Räder waren besetzt.

Die Dusche war für den Andrang ganz ordentlich sauber, es gab Seife und Shampoo, und Handtücher sind inklusive. Die Sauna habe ich nicht ausprobiert, das gehört nicht zu meinem Fokus.

Auf meine Frage, ob immer so viel los sei, bekam ich zu hören, daß es Montag und Dienstag abend immer besonders voll sei. Warum man mir dann für das Probetraining nicht einen weniger vollen Tag vorgeschlagen hat, habe ich nur still mich selbst gefragt. Vielleicht doch kein so guter Vertrieb?

Der Vertrag
Zu guter letzt wollte ich doch tatsächlich trotzdem einen Vertrag abschließen, allerdings nur für drei Monate, denn ich trainiere doch lieber draußen, wenn die beißende Kälte und meine Fettschichten verschwunden sind. Leider war die Dame (die einzige), die für Verträge zuständig ist, in einem anderen Gespräch. So verließ ich das Studio.

Und nach einer Nacht drüber schlafen, weiß ich heute wirklich nicht, ob ich dafür mehr als 100 Euronen im Monat abdrücken will ...

Aufnahmegebühr
Zur Vertragsgestaltung: in einem früheren Gespräch hatte ich gefragt, ob man für mich als Winter-Gast nicht ein Abkommen treffen könne, so daß ich den günstigeren 12-Monats-Vertrag abschließe und diesen im Sommer einfach ruhen lasse. Nein, das gehe nicht, ich müsse den teuren monatlich kündbaren Vertrag nehmen, aber man erlasse mir die Aufnahmegebühr, da ich ja wiederkommen wolle. Wie nett!
Gestern abend konnte ich ein Gespräch mithören, in dem jemandem die Aufnahmegebür erlassen wurde, mit der Begründung, daß im Februar das Studio umgebaut werde, und daher ein paar (nicht näher bezeichnete) Einschränkungen beim Training vorkommen werden.
Ich würde ja zu gerne mal in einen Trainingsraum hineinrufen: "Wer von Euch hat denn die Aufnahmegebühr bezahlt?" Ich würde wetten, daß sich nicht einer meldet!
Wie auch immer, vom Umbau hat mir keiner erzählt, also noch ein Grund, von einer Anmeldung Abstand zu nehmen.

Übrigens: in eimen anderen, weitaus billigeren Studio, hat man mir ohne weiteres (und von sich aus!) angeboten, daß ich den Vertrag in den Sommermonaten ruhen lassen könne. Sieht so aus, als können sich die großen, teuren Studios es eher leisten, Kunden zu vergraulen. Meine Erwartung war ja bisher, daß ich mehr Leistung erwarte, wenn ich mehr zahle, aber man lernt immer mal wieder etwas dazu :-(

Mein Schweinehund
So bleibe ich doch wieder dabei: abends einfach den inneren Schweinehund überwinden, dann noch die Dunkelheit und die Kälte, und einfach wieder draußen Joggen gehen. Und am Wochenende Radeln oder Langlaufen je nach Schneelage. Kompletter Service bei der Rückkehr (heißer Tee, Dusche, Sauna, und das alles ohne Andrang) inklusive :-)

1/21/2006

3 Milliarden Euro sind "übrig"

Der Kölner Stadtanzeiger schreibt hier, daß 3 Milliarden Euro Bundesfördermittel für die Integration von Arbeitslosen nicht abgerufen wurden. Grund dafür seien "organisatorische Schwierigkeiten beim Aufbau neuer Strukturen".

Würde das in der sog. "freien Wirtschaft" geschehen, würden wohl die gesamten Verantwortlichen gefeuert werden, entweder
  • weil sie zu raffgierig waren, und die 3 Milliarden selbst einsacken wollten, und gleichzeitig so dumm, sich erwischen zu lassen
oder
  • weil sie ihren Job nicht beherrschen.
Da in jedem Fall die Zahl der Arbeitslosen durch eine Entlassung erhöht würde, gehe ich davon aus, daß die Bundesanstalt für Arbeit ihre Mitarbeiter behält.

So bekommen sie wenigstens auch ihr Geld, denn bisher habe ich noch nichts davon gehört, daß die Gehaltszahlungen auf "organisatosichen Gründen" nicht erfolgen konnten.

1/20/2006

Iran und die Atomkraft

Die friedliche Nutzung von Atomkraft ist erlaubt. Urananreicherung gehört dazu und wird von vielen Staaten praktiziert. Warum also soll der Iran der Urananreicherung "abschwören"?

Weil die USA vermuten, daß der Iran dieses Material zum Bau einer Atombombe verwenden wird.

Sehen wir mal davon ab, daß es sicher reibungsärmer und billiger wäre, sich diese Materialien einfach von Staaten zu verschaffen, die es bereits haben, wie ist das nun mit "vermuten"? Die USA erlauben sich sogar, "chirurgische Bobmenagriffe" auf einen suveränen Staat anzukündigen, basierend auf einer Vermutung.

Die Unschuldsvermutung gilt mal wieder nur für Amerikaner - und am besten nur für solche, die nicht schwarz sind oder dem Islam nahestehen.

Welche Freiheit verteidigen die USA denn nun genau?

1/04/2006

Explosiver Christstollen

Ein kürzlicher Trip in die USA zeigte mal wieder die lustigen Seiten der Sicherheits-Checks. Wenn's nicht so zum Heulen wäre, würde ich ja lachen ;-)

Auf dem Weg in die USA reise ich immer mit "kleinem" Handgepäck, um Verzögerungen durch nicht befördertes Gepäck zu vermeiden. Das erschwert leider manchmal die Sicherheitskontrollen. Was ich üblicherweise dabei habe ist: ein Rucksack mit Jogging-Sachen, eine Tasche für den Computer, und ein Handkoffer für den Rest.

Der Hinflug war noch harmlos ...

Sicherheitskontrolle in München: ich muß meinen Koffer öffnen, vom Christstollen, den ich meinen Kollegen mitbringen möchte, wird eine Sprengstoffprobe genommen. Zum Glück stellt sich heraus, daß der Puderzucker auch wirklich Zucker ist.

Sicherheitskontrolle in Frankfurt: der Christstollen ist OK, aber mein MP3-Player wird nun auf Sprengstoff untersucht. Ist auch in Ordnung. Nur eben lästig.

Der Rückflug war "lustiger" ...

Nach dem Einchecken an einem größeren amerikanischen Flughafen (meine Gepäckstücke wurden als Bordgepäck gekennzeichnet) scheitere ich schon vor dem Sicherheitscheck: diesen darf ich nur mit zwei Gepäckstücken betreten! Da scheint der Sicherheitsdienst zu definieren, wieviel ich an Bord nehmen darf, nicht die Airline. Aber Diskutieren hat eh keinen Zweck, also kommen die Jogging-Sachen in den Koffer (da ist ja Platz, kein Christstollen mehr drin) und der Computer mitsamt Tasche in den nun leeren Rucksack. Mit ein wenig pressen geht der Koffer zu, Bordkarte und Pass werden kontrolliert, und schon ich darf mich in die Schlange an der Security einreihen.

Nach einer längeren Wartezeit ziehen wir die Schuhe aus, legen Schuhe, Gepäck und Mantel auf das Band und laufen durch den Metalldetektor:
Ihre Bordkarte bitte! - Die habe ich doch eben schon gezeigt, außerdem ist die im Mantel in Ihrem Scanner. - Die Bordkarte bitte! - Hallo!!! Die liegt da in Ihrem Scanner! - OK, dann laufen Sie vor und holen Sie, dann vorzeigen! - Danke vielmals!

Die Bordkarte war immer noch gültig, und so zog ich meine Schuhe unbehelligt wieder an. Dabei sehe ich wie ein Rollstuhlfahrer abgefertigt wird: der Fahrer muß durch den Metalldetektor, während der Rollstuhl mit Gepäck ohne weitere ersichtliche Prüfung durch die Absperrung geschoben wird. Das merke ich mit für meinen nächsten Christstollen :-)

Am Gate werden nochmal Bordkarte und Pass geprüft. Sind beide immer noch gültig, schön!

Beim Boardung stehen neben der Flugzeugtür drei Sicherheitsbeamte, die von der Figur her das Zeug zum MP hätten. Sie wollen nochmals den Pass sehen: Sind Sie das? - Ja. - Sieht jung aus! - Ja, man altert eben ... (dabei ließ ich sicherheitshalber aus, daß man durch diese Sicherheitskontrollen locker nochmal zwei Jahre zulegen kann).

So, das war's auch schon. Oder auch nicht! Denn in Frankfurt beim Umsteigen wurde nochmals das Gepäck komplett kontrolliert. Dies aufgrund einer EU-Regelung, die besagt, daß Umsteiger von außer- auf innereuropäische Flüge nochmals komplett überprüft werden müssen.

Mein Tip für's nächstemal: einfach offiziell in Frankfurt einreisen, und dann den "normalen" Weg zum Anschlußflug wählen (ohne Transfer), das geht schneller. Viel schneller! Denn die Kontrollen waren äußerst genau und die Umsteiger zahlreich.

Sitzplatzbesetzer

Jeden Morgen dasselbe Spiel: in meinem Regionalzug: im vordersten Abteil gibt es eine Gruppe von 6 Personen, die sich gegenseitig die Sitzplätze reservieren. Das heißt, man kommt in einen völlig überfüllten Zug, freut sich drei freie Plätze zu sehen und wird gleich darauf angebrüllt, daß diese besetzt sind.

Nur um das klarzustellen: soweit andere Plätze frei sind, akzeptiere ich das gerne!

Meine Nachfrage, ob sie denn für diese Plätze Fahrkarten und vielleicht auch eine Reservierung hätten, wird weiter gebrüllt (ja, leise geht es bei den Personen leider nicht), daß sie erst gestern denselben Streit mit einem anderen gehabt hätten. Hm, daß dann vielleicht sie im Unrecht sind, auf die Idee kommen diese Proleten ja nicht.

Ach ja, "Proleten" sage ich nicht von ungefähr, denn neben der exorbitanten Lautstärke sind diese Leute auch Meister der Fäkalsprache und "unterhalten" damit auch während der Fahrt das gesamte Abteil. So zum Beispiel wenn ein Handy klingelt: "Ha, da weiß wieder einer nicht wie ein Handy funktioniert". Also, der Humor muß sich mir erst erschließen ...

Von der Bahn bekam ich den hilfreichen Hinweis, ich sollen in diesen Fällen den Schaffner verständigen: klar ich laufe den ganzen Zug entlang und suche ihn :-(

Normalerweise würde ich mich einfach hinsetzen und dann mal schauen was sie machen. Aber wer will schon im Zentrum laut schimpfender Individuen sitzen, und das 30 Minuten lang? Also siegt die Frechheit mal wieder und ich stehe im zugigen Zwischenabteil.

Übrigens: inzwischen habe ich mir einen Klappstuhl zugelegt, und wenn man die richtige Wand im Zwischenabteil bekommt, dann ist es sogar warm, denn eine Wand scheint geheizt zu sein. Und so kann ich dann im Zug doch wieder arbeiten, und das sogar ohne Lärmbelästigung.

Rolltreppen-Steher und andere

Für die, die es noch nicht wissen - und davon gibt es wie es aussieht einige: auf Rolltreppen steht man rechts, und man geht links. Zumindest in München.

Bisher sind mir folgende Dinge schon untergekommen:

  • Man (nicht notwendigerweise Mann) steht rechts, ich laufe links vorbei. Kommt ein Kommentar angeflogen, ob man (also ich) es so eilig haben muß. Darauf kann ich nur antworten: ich bin nicht in Eile, ich bewege mich nur gerne. Und ich motze doch auch nicht über all die Übergewichtigen, die besser laufen sollten, und trotzdem nur stehen. Naja, das sage ich natürlich nicht, ich gehe einfach weiter, ein bißchen Grinsen muß ich aber doch ...
  • Man steht links, ich komme von hinten, frage höflich, ob ich vorbei darf. Man geht zu Seite, allerdings nicht ohne strafenden Blick und Kommentar in etwa wie oben.
  • Man geht links (manchmal auch so langsam, daß man von Fortbewegung nicht mehr sprechen kann) und kurz vor dem Ende der Rolltreppe bleibt man stehen. Das ist ein sehr merkwürdiges, aber häufiges Verhalten. Bei älteren Menschen würde ich die Angst vor dem Stolpern ja verstehen, aber dieses Phänomen ersteckt sich über alle Altersschichten.
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