7/28/2010

Mitarbeiter-Motivation

Eigentlich ist das ein Relikt aus den 70er Jahren, aber nun habe ich tatsächlich von einer Bekannten gehört, deren Unternehmen gerade umgezogen ist, daß im neuen Gebäude eigene Toiletten für Bereichsleiter ausgewiesen wurden.

“Normale” Mitarbeiter (a.k.a. Indianer) müssen einen längeren Weg in Kauf nehmen. Dazu kommt, daß es ganze 3 weibliche Bereichsleiter gibt, die nun eine eigene Toilette haben, und –zig andere Mitarbeiterinnen den langen Weg in Kauf nehmen dürfen.

Man kann es kaum glauben, daß es so etwas heute noch gibt. Für Vortstände ist das ja heute noch üblich, aber Bereichsleiter?

Bei der Firma handelt es sich übrigens eine ganz “moderne” Software-Schmiede - da scheint es noch ein paar unmoderne Obere zu geben …

7/19/2010

Supersize Me auf Deutsch

Ein Süßigkeitenhersteller verspricht, daß eines seiner Bonbons nur 2 Kalorien hat. Um die 2000 Kalorien für den Tagesbedarf zusammenzubekommen muß ich also 1000 dieser Bonbons vertilgen, oder ca. 70 Packungen.

Ein Selbstversuch.

Tag 1

Der Verkäufer erklärt mich für verrückt, als ich meine Tagesration kaufen möchte. Glücklicherweise hat er genügend Vorräte. Ich entscheide mich für Pefferminzgeschmack. Auf dir Frage, ob er den Verpackungsmüll denn zurücknehme, tippt der Verkäufer sich nur an die Stirn.

Frühstück: 300 Bonbons müssen gegessen werden. Es passen immerhin ca. 50 auf einmal in den Mund, so daß ich nach 6x10 Minuten lutschen schon mit dem Frühstück fertig bin. Normalerweise bin ich beim Frühstücken schneller.

Mein Atem riecht frisch nach Pfefferminz.

Mittagessen: Um etwas schneller voranzukommen als beim Frühstück, schlucke ich die Häfte der Bonbons mit Wasser.

Dadurch, daß die Bonbons sich erst im Magen zersetzen, habe ich ab und an herrlich erfrischene “Aufstoßer” (vulg. Rülpser), die prima nach Pfefferminz duften.

Abendessen: ich kann nicht sagen, daß ich mich darauf freue. Ich zerkaue die Bonbons so schnell wie möglich, nach 30 Minuten sind sie unten. Mein erster Tag ist geschaft.

Da die Bonbons zuckerfrei sind, brauche ich nicht mal Zähne zu putzen. Und doch dufte ich aus dem Mund wie frisch geputzt!

Tag 2

Ich gehe wieder zum Dealer meines Vertrauens von gestern. Er belächelt mich, ich sei etwas grün im Gesicht. Allerdings hat er keine neuen Vorräte bekommen, und so muß ich mich in den Supermarkt nebenan bemühen.

Frühstück: der Versuch, die Bonbons in Wasser aufzulösen und dann zu trinken schlägt fehl – anscheinend lösen sich sich nur in Speichel schnell auf. Also wieder eine Stunde Frühstück. Mir ist etwas flau im Magen – ob ich noch Hunger habe?

Meine Kollegen nehmen vor meinem Pfefferminz-Atem Reißaus. Habe vorhin versehentlich eine Blume angerülpst, sie ist nun im Bio-Müll. Vielleicht hätte ich sie doch zu den Schadstoffen legen sollen?

Mittagessen: Meine Gesichtsfarbe wechselte laut Kollegen von grün nach kalkweiß– paßt ja zur Farbe der Bonbons. Nach dem Essen mußte ich leider erbrechen, gut daß die Schüssel aus unverwüstlicher Keramik ist. Die Toilette duftet jetzt minzfrisch, die Mitarbeiter des Reinigungsdienstes fragen sich gegenseitig, was das Wundermittel war.

Ich will ja nicht abnehmen, also wiederhole ich das Mittagessen, diesmal bleibt es drin.

Abendessen: vor dem Essen nehme ich eine Tabeltte gegen Übelkeit, dann schlucke ich die Bonbons mit Ketchup als “Gleitmittel”.

Tag 3

Frühstück: der Supermarkt ist noch nicht ausverkauft, Glück gehabt. Ich trinke viel Milch dazu, um meinen angegriffenen Magen etwas von der Schärfe zu entlasten. Mein Geschmackssinn hat ohnenhin zwischenzeitlich ausgesetzt, wohl eine Art Selbstschutz.

Mittagessen: ich werde mit starken Verätzungen im Magen ins Krankenhaus eingeliefert. Auf meine Frage, ob ich denn mein Projekt weiterführen, und statt des Krankenhaus-“Fraßes” meine Bonbons essen dürfte, antwortete der Arzt mit K.O.-Tropfen.

Der Rest des Tages verläuft im Nebel …

Tag 4

Mein Zustand hat sich stabilisiert, aber ich kann mich einfach nicht überwinden,  den  Pfeffermiztee zu trinken.

K.O.-Tropfen statt Bonbons. Zum Heulen!

Tag 5

Der Arzt hat mir die Weiterführung meines Experiments verboten. Nach –zig Magenspülungen beschweren sich die anderen Patienten mittlerweile nicht mehr über meine intensiv nach Minze stinkenden Aufstoßer.

Ich werde nie wieder in meinem Leben weiße Pillen essen – gelbe vielleicht …

7/05/2010

Das Rauchverbot ist nur eine kleine Facette der Volksabstimmung

Eigentlich ging es bei der Volksabstimmung ja nicht mehr darum, ob man als Nichtraucher ungestört ein Restaurant aufsuchen kann, sondern um die CSU selbst.

Diese hatte ihre Wahlschlappe bei den letzten Wahlen auf das vorher verabschiedete strikte Rauchverbot geschoben. Nun sagen die Wähler ganz klar, was sich auch vorher schon jedermann außerhalb der CSU gedacht hatte: nein, der Grund für das schlechte Abschneiden der CSU lag nicht am Rauchverbot!

Eigentlich wäre es nun Zeit für Seehofer und Konsorten, die Wahlschlappe in diesem Licht neu zu analysieren, aber es steht zu befürchten, daß der Selbstbetrug weitergeht. So zeigte sich Seehofer “hochzufrieden” mit dem Abstimmungsergebnis, das eigentlich ein Armutszeugnis für seine Partei darstellt. Seine Minister (allen voran Söder) haben es nicht einmal geschafft, sich in der Debatte vor der Volksabstimmung auch nur zu Wort zu melden.

Offensichtlich hält die CSU derzeit die Politik-Abstinenz für das beste Rezept, um an der Macht zu bleiben. Nun, wenn ein Politiker keine Politik machen kann, dann soll er’s auch lassen, aber dann bitte auch ganz offiziell abdanken!

Naja, die CSU wird sich nicht ändern, aber der kleine Seiteneffekt der Volksabstimmung, die rauchfreien Restaurants, die können wir wenigstens alle genießen. Sogar die CSU!

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