8/20/2022

Meine Enttäuschung über Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK

Ihre sportlichen Erfolge sind unbestritten, und ich bin begeistert, wie sie mit ihrer Behinderung umgeht. Davon könnten sich die meisten eine dicke Scheibe abschneiden.

Allein, eine Behinderung und Biss zu haben, qualifiziert offensichtlich nicht dazu, einen Sozialverband zu vertreten und in der Politik mitzureden.

Meine erste Enttäuschung erlebte ich bereits 2018, damals war Frau Bentele noch Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Da ich verreisen wollte, recherchierte ich zur Anerkennung meines Behindertenausweises im europäischen Ausland und stieß auf einen Artikel von Frau Bentele: "Anerkennung des Schwerbehindertenausweises"

In diesem Artikel heißt es unter anderem:

Eine Einführung eines europäischen Behindertenausweises ist zur Zeit nicht vorgesehen. Es hat zwar mehrere Vorstöße seitens einiger Europa-Parlamentarier gegeben, aber die Europäische Kommission hat sich bisher nicht veranlaßt gesehen, in dieser Richtung initiativ zu werden [...]

Ganz kurz war ich von der EU enttäuscht, aber nur, weil ich der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung Glauben schenkte.

Das änderte sich jedoch schnell bei weiteren Recherchen: im Februar 2016 (Frau Bentele war bereits seit zwei Jahren Behindertenbeauftragte der Bundesregierung) wurde ein Pilotprojekt zum EU-Behindertenausweis gestartet. Teilnehmende Länder: Belgien, Zypern, Estland, Finnland, Italien, Malta, Rumänien, Slowenien (siehe Quelle).
Moment mal ... und Deutschland? Durfte nicht oder wollte nicht?

Dazu liefert der EU Disability Card Final Report 2021 folgendes:

[...] since neighbouring countries of current pilot Member States do not participate in the Card’s scheme, the overall use of the Card is hampered. It is interesting to note that the Member States surrounding BE (i.e.
France, Germany, Luxembourg, Netherlands) did not participate in the Card pilot [...]

Demnach war das also eine Entscheidung Deutschlands, auf die man als Behindertenbeauftragte der Bundesregierung sicher Einfluss gehabt hätte, mindestens aber vom Projekt gehört haben sollte.

Frau Benteles Darstellung, ja fast eine "Anklage", dass die EU hier nichts unternehme, ist also schlichtweg unwahr. Wenn hier jemand nichts unternahm, waren das die Bundesregierung und deren Behindertenbeauftragte.

Randbemerkung: ich hatte den Nachfolger von Frau Bentele, Jürgen Dusel, auf die falsche Darstellung hingewiesen und um Löschung gebeten. Ergebnis: auch vie Jahre später findet sich die falsche Darstellung weiterhin im Netz.

Wie es in der Politik so üblich ist, kommt man mit Minderleistungen und falschen Darstellungen oft weiter. So wurde Frau Bentele 2018 Präsidentin des Sozialverbands VdK, die erste Präsidentin des VdK, die ein Gehalt bezieht.

Nun hätte ich ja bei entsprechender Leistung nichts gegen ein Gehalt. Aber jedesmal, wenn ich eine Äußerung von Frau Bentele zu aktuellen sozialpolitischen Themen höre oder lese, dann denke ich: nicht schon wieder! Sicher, sie sorgt dafür, dass der VdK in der Presse ist. Aber wie? Mit unausgegorenen Ideen, die ein Erstsemeter der Wirtschaft nicht äußern würde. Völlig unqualifiziert (ist sie ja auch, zumindest in der Sozialpolitik), damit tut sie dem VdK auch keinen Gefallen.

Beispiele? Suche ich demnächst raus. Das Thema "Behindertenbeauftragte" hat mich gerade genug genervt, und ich muss auf meinen Blutdruck achten😉

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