8/21/2022

Verena Bentele Teil 2: die Gasumlage

Kurz zur Umlage selbst: ein Konzern (Uniper) gerät in Schieflage, weil er sich (politisch gewollt) von billigem russischen Gas zu nahezu 100% abhängig macht. Der Staat, vulgo der Steuerzahler, muss ihn also retten, denn er ist "systemkritisch" - das hatten wir ja schon mal so um 2010. Und tatsächlich ist er sogar systemkritischer als die Banken damals, denn fällt er aus, müssen die Verbraucher die extrem hohen Preise direkt zahlen.

Nun kommt zu diesem Zweck eine Umlage, die die Gasverbraucher zahlen.

Oh, die Umlage ist so hoch, das überlastet die Verbraucher? Dann senken wir doch die Mehrwertsteuer auf Gas.

Frau Bentele meint: 

Natürlich begrüßen wir die Senkung der Mehrwertsteuer um zwölf Prozentpunkte. Sie gleicht die Gasumlage ungefähr aus. Das ist gut für die Haushalte, die unter den hohen Gaspreisen leiden.
Quelle

Nein, wir begrüßen das nicht! Denn eine Senkung der Mehrwertsteuer hilft auch und vor allem denen, die sich die hohen Preise gut leisten können. Wer mehr verbraucht, profitiert auch mehr. Das ist sicher gut für Besitzer privater Pools, die mit Gas geheizt werden. Eventuell auch für die Konzerne, die die Senkung weitergeben können, aber nicht müssen. Beide Kritikpunkte habe sich schon beim Tankrabatt als korrekt erwiesen.

Dies sagte Frau Bentele damals:

[Der Tankrabatt] hilft den Mineralölkonzernen und all jenen, die große, teure Autos fahren [...]
Quelle

Das sieht sie jetzt beim Gaspreis anders? Warum?

Sie behauptet auch, die Senkung gleiche "die Gasumlage ungefähr aus". Entschuldigung, mal bitte selber denken (und vielleicht sogar rechnen), statt Herrn Scholz nachzuplappern. Das tun sie nicht. Jedenfalls nicht, wenn man noch einen alten Vertrag hat.

Und wenn man einen neuen Vertrag hat, dann ist es bei der Preissteigerung völlig egal, dass die Umlage ausgeglichen wird. Beispiel 4-Personen-Haushalt: vorher ca 700€, jetzt 3.500€ im Jahr, die Umlage von 290€ macht den Kohl dann auch nicht mehr fett.

Hier mal eine Anregung: warum sollte man sich nicht über die Zusatzeinnahmen an Mehrwertsteuer freuen? Damit kann man doch ganz prima einen Ausgleich für diejenigen finanzieren, die es tatsächlich nötig haben.

Frau Bentele, Sie haben es nicht nötig, wie ein Politiker schnell und ohne nachzudenken Zuckerstückchen zu verteilen, die nichts bringen, und die Sie ohnehin nicht haben. Nehmen Sie sich doch mal Zeit, und denken Sie über Lösungen nach, bevor Sie sich wieder öffentlich äußern. Sie und der VdK müssen doch nicht um jeden Preis in der Presse stehen - oder? Etwas seltener, dafür mit durchdachten Vorschlägen wäre für Sie, den VdK, und all die Menschen, für die Sie sich einzusetzen vorgeben, deutlich hilfreicher.

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